It smells like hell!
Ohne die links-rechts Diskussion wieder künstlich auffrischen zu wollen, möchte ich doch einige Überlegungen einstreuen. Gestern habe ich mich mit einem Bekannten über den Feminismus ausgetauscht. Er, sehr gebildet und in meinen Augen momentan so links, wie ich es zu Studienzeiten war, und ich, der eher konservative Antipode.
Wie dem auch sei, argumentierte mein Bekannter dafür, dass es vor allem „linke“ Intellektuelle wären, die sich gegen einen verfehlten Gleichstellungsfeminismus wenden würden. Man sehe ja auch deutlich, dass es eines Günther Grass‘ bedurfte um zu sagen, was eben gesagt werden musste. Ich entgegnete, dass ein Martin Walser bei der Publikation eines solchen Gedichtes sicherlich mit der Nazikeule abgestraft worden wäre. Der, ich nenne es einmal „Shitstorm“, hätte ihn wohl seine wohl verdienten Lorbeeren gekostet.
Genau so verhält es sich doch. Es mag zwar löblich sein, wenn linke (Maskulisten) Kritik üben; was in meinen Augen auch deren Pflicht ist. Ein Ereignis ist das keines. Wenn 20 Menschen im Raum sind, 19 untereinander bekannt, dann wird es wohl angebracht und einfacher sein, wenn einer aus den glorreichen 19 festhält: „Holy shit, it smells like hell!“ und nicht der Neuling in der Runde. Oder?
April 29, 2012 um 10:00 pm
Die Reaktionen auf die Walser-Rede sind aber durchaus vergleichbar mit den Grass-Reaktionen.
Wo siehst du denn da den Unterschied?
Walser wurde als „geistiger Brandstifter“ bezeichnet. Es ist im Prinzip ein deja vu, wenn man bedenkt, daß der Volkskörper klar hinter Walser und Grass stand.
Ich denke, beide wurden jeweils mit der Nazikeule abgestraft. Du meinst wahrscheinlich eher die „Antisemitismus“-Keule.
April 30, 2012 um 8:36 am
Hi James,
ja klar, die „Antisemitismus-Karte“ kann bei einem Intellektuellen aus dem linken Spektrum nicht so leicht gezogen werden. Das Grass-Beispiel mag in der Tat ein wenig schief sein, da auch Grass‘ Vita genug Angriffsfläche bietet – links hin oder her.