Tag: Oktober 21, 2011
Savants und männliche Genialität
Das Geschwind-Behan-Gallura-Modell ist eine wissenschaftliche Hypothese zur Lateralisation des Gehirns.
Sie besagt, dass während der embryonalen Entwicklung Sexualhormone, und dabei insbesondere das Testosteron, die Rate der Gehirnreifung beeinflussen. Höhere Spiegel von Testosteron würden dabei ab der 20. Schwangerschaftswoche Veränderungen in der Organisation des Gehirnes (Lateralisation) bewirken, die Entwicklung des Immunsystems beeinflussen und die Linkshändigkeit fördern. Die linke Hemisphäre des Gehirns reagiert – so die Hypothese – in dieser Entwicklungsphase des Embryos empfindlicher auf störende Faktoren, wie beispielsweise Testosteron, wodurch das Wachstum einzelner Bereiche in dieser Hemisphäre gehemmt wird. Diese Hemmung soll in der rechten Hirnhälfte dagegen ein kompensatorisches Wachstum hervorrufen, wodurch eine anomale Dominanz der rechten Hirnhemisphäre entstehe.
Da die rechte Hirnhälfte mit, vor allem kulturell signifikanten musikalischen, künstlerischen und mathematischen Fertigkeiten in Verbindung gebracht wird, erscheint dies ein Erklärungsansatz für die große Überrepräsentation von Männern unter den sogenannten Savants, den inselbegabten Genies zu sein. Genialität ist, diesem Ansatz zufolge MÄNNLICH!!
Soldatinnen und Soldaten
Laut Standard vom 05. März 2010 ist der Frauenanteil am Österreichischen Bundesheer verschwindend gering:
Wenn man bedenkt, dass für Frauen (wie immer!) andere Kriterien gelten als für Männer, erscheint einem dies ein klares Indiz dafür zu sein, dass „Frauen ganz einfach nicht zum Bundesheer wollen, weil das Bundesheer das Bundesheer ist“. Dem kann man einerseits damit begegnen, dass man, im Sinne einer wahren Gleichberechtigung, daran festhält, dass Frauen zum Heer gehen können, wenn sie wollen. So denkt ein normaler Mensch.
Die Realität sieht freilich anders aus. Hier gehen unsere Gleichstellungsmensch_innen davon aus, dass die verschwindend geringe Anzahl der Frauen im Heer darauf zurückzuführen ist, dass das Heer, das Maskuline, das Feminine systematisch ausklammert und unterdrückt. Das weibliche Desinteresse ist auf diese Faktoren zurückzuführen somit einer Sozialisation und nicht biologisch determinierten Interessenslagen geschuldet. Wäre das Heer ein „Ponyhof“, würden auch mehr Frauen „dienen“. Somit muss das ÖBH, müssen die Strukturen gegendert werden. Gesagt, getan!
Werfen wir einen Blick in das „Weißbuch 2008„, welches eine „umfassende Standortbestimmung des Österreichischen Bundesheeres und der österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik bietet“ (Darabos, Vorwort 5). Den „Frauen im Heer“ ist ein ganzer Punkt gewidmet.
Sehen wir uns diesen Abschnitt (106-108) genauer an, dekonstruieren wir ihn:
Gendermainstreaming (GeM) im ÖBH Gemäß Artikel 2 und 3 des EU -Vertrages ist GeM ein wichtiger Pfeiler der europäischen Gleichstellungspolitik und Teil des Primärrechtes. Die rechtliche Grundlage ist im Artikel 7, Absatz 1 und 2, der österreichischen Bundesverfassung gegeben. Auf Bundesebene wurde GeM mit den Ministerratsbeschlüssen vom 11. Juli 2000, vom 3. April 2002 und vom 9. März 2004 institutionell verankert.
Wir sehen bereits hier die Crux an der ganzen Geschichte. GeM ist ein wichtiger Pfeiler der europäischen GleichSTELLUNGSpolitik. Gleichstellung wird aber für die meisten Menschen mit Gleichberechtigung übersetzt. Frauen dürfen noch nicht, werden daran gehindert, heißt dies im Klartext und das ist schlecht. Nur, Frauen werden nicht gehindert zum Militär zu gehen, Frauen werden dazu aufgefordert, gehätschelt und getätschelt und trotzdem wollen nur wenige Frauen zum Militär gehen. Hier kommt die Gleichstellung ins Spiel. Dh. dann muss ganz einfach das Militär soweit geändert werden, dass eine willkürliche Gleichstellungsquote erreicht wird. Man sieht hier schon das menschenverachtende Moment hinter diesem sprachrhetorischen Kniff. Man insinuiert eine fehlende Gleichberechtigung um eine gewollte Gleichstellung zulasten der Männer umzusetzen. Der Einheitsmensch nach weiblichem Vorbild ist das Ziel. Doch weiter:
Auch im Regierungsprogramm der XXIV. Gesetzgebungsperiode von 2008 bis 2013 wird auf die Gleichstellung und Chancengleichheit
„Gleichstellung und Chancengleichheit“ – hier tritt der Widerspruch offen zutage. Nehmen wir einen 100-Meter-Lauf als Bild. Gleichberechtigt wären wir alle, die wir Menschen sind, wenn wir alle die Möglichkeit hätten, je nach unseren Begabungen und Interessen an diesem 100-Meter-Lauf teilzunehmen. Gleichgestellt wären einzelne Gruppen dann, wenn sie gleichzeitig mit uns anderen starteten und ganz unabhängig von Begabung und Interesse auch gleichzeitig mit den Schnellsten, Besten, Begabtesten ins Ziel kommen würden. So gleichgestellt braucht es keiner Chancengleichheit mehr. Welcher „Chance“ sollte es bedürfen, wenn wir sowieso alle – insofern wir weiblich sind – gleichzeitig mit den Besten ins Ziel kommen? Der Punkt ist doch wohl eher, dass den Begabtesten, Talentiertesten die Chance auf den Sieg genommen wird, indem man Unbegabteren den Sieg schenkt. Der Punkt ist doch wohl eher, dass in solchen Definitionen von einer Minderwertigkeit bestimmter Gruppen ausgegangen werden muss, um per definitionem eine erzwungene Gleichheit zu schaffen. Für mich klingt das sexistisch, uninformiert und gefährlich.
von Frauen und Männern in der Arbeitswelt sowie auf die Förderung von Frauen in atypischen Berufen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf großer Wert gelegt.
Auch hier stellt sich die Frage, warum man Frauen für atypische Berufe „fördern“ sollte? Gleichberechtigung ist schon lange erreicht. Jede Frau kann zum Militär, zum Bau zur Kanalreinigung gehen. Fördert man Individuen auf Basis eines Merkmals wie Gruppenzugehörigkeit, diskriminiert man im gleichen Atemzug alle anderen Individuen, welche keine Merkmalsträger – nicht Frauen – sind. Ich halte dies für nicht vereinbar mit basalen Prinzipien eines demokratischen Rechtsstaates. Alle Menschen sind gleich(wertig) aber nicht gleich(artig). Eine Gleichartigkeit kann nicht über eine vorübergehende Aussetzung der Gleichwertigkeit eines Teiles der Bevölkerung erreicht werden und negiert noch dazu vollständig die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur biologischen, physiologischen, anatomischen, medizinischen usw. Unterschiedlichkeit der Geschlechter.
GeM ist eine Strategie zur systematischen Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangsbedingungen, Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern, bedingt Änderungen von Struktur- sowie Rahmenbedingungen und zeigt Auswirkung auf geschlechtsspezifische und soziokulturelle Normen und Handlungsmuster. Mit Stand vom 1. Dezember 2008 befanden sich 2.793 weibliche Zivilbedienstete bzw. 254 Soldatinnen im ÖBH.
Falsch! GeM versucht nicht Diskriminierung, wie die meisten Menschen sie verstehen, zu verringern und u.a. die Möglichkeit zu schaffen, dass auch Frauen – um beim Beispiel zu bleiben – zum Heer können; das leistet die Gleichberechtigung, das leistet das Gesetz seit langem. GeM ist vielmehr der ideologische Versuch der Verankerung des Ansatzes, dass es keine biologisch sondern nur soziokulturell geformte Geschlechter gäbe, in Politik und und Gesellschaft. Gibt es nur konstruierte Geschlechtlichkeit, dann ist es nicht erklärbar, warum sich Frauen in der Regel im Schnitt anders verhalten sollten als Männer. Erklärbar wird dies nur unter dem Diktum der Unterdrückung der Frau durch den Mann, der Einengung auf bestimmte tradierte Normengefüge – biologisch: auf die heterosexuelle Zwangsmatrix -, die es dann zu nivellieren gilt. Es ist letztlich ein Umerziehungsprojekt in freiheitlich demokratischen Staaten ohne den Bürger dahingehend zu befragen. Es ist letztlich ein faschistoides Instrument pathologisch wahnhafter Fantasten, ein Instrument totalitärer Herrscher.
In Entsprechung der politischen Vorgaben und dem sich daraus ergebenden erhöhten Arbeitsaufwand war eine Reorganisation der seit 2004 bestehenden Arbeitsgruppe für GeM erforderlich. Im Oktober 2009 wird die konstituierende Sitzung mit einer Zielfestlegung für die nächsten fünf Jahre erfolgen. Zu den Projektvorhaben für die nächsten Jahre zählen unter anderem: bedarfsgerechte Kinderbetreuung, Gender Budgeting, Sprachregelung, wissenschaftliche Aufarbeitung von Akzeptanzproblemen und Erarbeitung von Tools zu deren Minimierung in Zusammenarbeit mit der Landesverteidigungsakademie sowie die Berücksichtigung von Genderaspekten bei der ressortinternen Umsetzung von VN-Resolutionen (z. B. VN-Resolutionen 1325 und 1820), NATO-, OSZE- und EU -Vorgaben.
Bedarfsgerechte Kinderbetreuung beim Militär – wenn das nicht auf die „Genderung“ des Militärs hinausläuft. Kindergärten am Hindukusch mit geschlechtsneutralem Spielzeug?
Die Integration von Frauen als Soldatinnen in die Militärorganisationen ist ein zentrales Merkmal einer postmodernen Streitkräfteentwicklung.
Was die Postmoderne zu diesem Unsinn beigetragen hat, darüber wird an anderer Stelle zu befinden sein. Postmoderne Streitkräfteentwicklung bedeutet hier nur, dass Ideologie in die Lebensbereiche der Menschen eindringt und diese noch nicht als Ideologie enttarnt wurde.
Dies ist auch begründet durch die neuen Aufgabenfelder und die damit einhergehende Professionalisierung von Streitkräften. Durch die Sicherheitsratsresolution 1325 der Vereinten Nationen wird die wesentliche und aktive Rolle von Frauen in allen Phasen von Friedensbemühungen, Friedensverhandlungen bis zum Wiederaufbau von zerstörten Gesellschaften betont und im unbeirrten Einsatz für Menschenrechte die gezielte Förderung der Mitwirkung von Frauen – insbesondere auch von Soldatinnen – in Friedensprozessen veranlasst.
Das ist ja alles schön und gut, nur, sind die „neuen“ Aufgabenfelder für das Militär nichtmilitärische? Mit Verlaub, ist die „neue“ Aufgabe der Notärzte, hier der speziell hervorgehobenen weiblichen Notärztinnen in der Verbringung der Verstorbenen und dem Inkontakttreten mit den Angehörigen zu sehen? Ist nicht genau diese Definition diskiminierend und sinnleer, eine diametral gegensätzliche Bedeutung des Terminus‘ transportierend?
Um das Berufsbild von Soldatinnen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, werden gezielte Vorbereitungen für das Aufnahmeverfahren für alle Interessentinnen in Form von Schnuppertagen, Karrieretagen und Vorbereitungswochenenden angeboten.
Hier: „gezielte! Vorbereitungen für das Aufnahmeverfahren“ reibt sich die Gleichberechtigung an der Gleichstellung – der spätere Prüfer geht im Vorhinein die Prüfungsfragen mit den Frauen, die dazu ermuntert werden, daran teilzunehmen, durch. Irgendwie klingt das falsch für mich.
Nach zehn Jahren – seit 1998 ist es in Österreich gesetzlich möglich, den Beruf einer Soldatin auszuüben – war mit Ende 2008 beim ÖBH die Zahl von 254 Soldatinnen bundesweit, eingeteilt in allen Waffengattungen und Truppenverwendungen, erreicht.
Bezeichnend ist der äußerst hohe Bereitschaftsgrad der Soldatinnen bei der Teilnahme an allen derzeit im ÖBH möglichen Auslandseinsatzverwendungen.
Noch ein Fall von positiver Bestärkung. Wieviele Frauen der anteilig knapp 2% gehen denn in den sehr gut bezahlten Auslandseinsatz in eine beruhigte Zone? Wieviele davon sind nicht im Sanitätsbereich tätig? Ich traue mich die Vermutung auszusprechen, dass dies sehr wenige sein werden.
Die Absicht ist weiterhin die Anzahl der Soldatinnen im ÖBH zu erhöhen und deren vermehrte Verwendung auf allen Ebenen zu fördern. Um den Anteil der Soldatinnen auch in den höchsten Führungsebenen garantieren zu können, werden gezielte frauenspezifische Vorbereitungen getroffen und Fördermaßnahmen angeregt. Eine Erhöhung der Anzahl der Soldatinnen in allen Waffengattungen und Verwendungsebenen – bis in den Generalstabsdienst – sind der Schlüssel zu einer zufriedenstellenden und notwendigen Integration der Soldatinnen im täglichen militärischen Dienstbetrieb.
Wiederum ein diskriminierender Absatz. Warum sollten Frauen, die bereits beim Heer sind, extra gefördert werden? Gleichberechtigung ist! erreicht. Warum nicht gleich eine 18jährige zur Frau Oberst machen? Ist die Bevölkerung noch nicht reif dafür, sehen wir noch, dass die Kaiserin gar keine Kleider trägt, gar keine Kaiserin ist? Integration heißt jetzt also geförderte Gleichstellung.
Belassen wir es dabei: Frauen bei der Bundeswehr